Vom Anfangen und Dranbleiben
Wie ein Kindheitstraum Realität werden kann.
Britta Orlowski ist Autorin und arbeitet als Arzthelferin in einer psychiatrischen Praxis, was ihr wiederum beim Plotten und beim Charaktere formen sehr in die Hände spielt. Sie schreibt Romane seit vielen Jahren, veröffentlicht seit 14 Jahren, und kennt alle Höhen und Tiefen für schreibende, kreative Menschen. Ihre Leidenschaft als Patchworkerin verarbeitet sie überaus erfolgreich in ihrer St.Elwine-Reihe, die in den Vereinigten Staaten spielt. Mit der Bützer-Reihe und den Havelland Romanen entstanden weitere, diesmal in Deutschland angesiedelte Buchserien.
Das Interview führten wir im November 2021 im Rahmen unseres YouTube-Formates „Duett bei Kerzenlicht“ in unserer Aldano Autoren Lounge.
Liebe Britta, was war bis heute der schönste Moment in deiner Laufbahn?
In meiner Laufbahn gibt es viele schöne Momente. Ich kann das gar nicht so ausmachen. Aber ich glaube, dass jetzt der Moment ist, wo ich nach einer langen Durststrecke einen neuen Verlag gefunden habe. Und dazu eine Lektorin, die erstens superkompetent ist, und zweitens auch noch eine ganz große Herzenswärme besitzt, sodass wir uns richtig gut verstehen. Und dadurch bekommt das Wort Teamarbeit noch mal eine ganz neue Dimension.
Wie bist du denn zum Schreiben gekommen, Britta?
Ich sage immer ganz keck: Das Schreiben ist zu mir gekommen. Ich habe schon immer gern Geschichten erzählt. Selbst als ich noch nicht mal schreiben konnte. Und als ich dann endlich in die Schule durfte, da ging es los. Um die Weihnachtszeit konnte man dann schon das ganze Alphabet. Da habe ich Geschichten geschrieben. Ich habe immer noch das handschriftliche Buch, das ich wirklich komplett selbst hergestellt habe. Mit Karton und Löcher durchbohrt, mit Strippe gebunden und Illustrationen. Das Märchenbuch von Britta habe ich immer noch. Das hat mir meine Mutti zu meiner ersten echten Buchpremiere überreicht.
Hattest du damals Unterstützung oder ist es im Umfeld nicht so gut aufgenommen worden?
Doch, das ist total gut aufgenommen worden. Meine Mutti hat immer dran geglaubt, dass ich einmal vor großem Publikum Geschichten erzählen werde.
Wie bist du konkret in den Romanmarkt eingestiegen? Wie entstanden deine Quilt-Romane?
Wie gesagt, ich habe in der ersten, zweiten Klasse angefangen zu schreiben. Tatsächlich auch schon Romane, nannte ich es. Dabei waren es genau genommen Kurzgeschichten. Die wurden immer länger. In der pubertären Sturm-und-Drang-Phase entstanden dann wirklich echte Romane. Während der Babyjahre bin ich zum Nähen gekommen und habe mir gedacht: „Mutter sein ist ja wunderschön, aber ist ja noch nicht alles im Leben.“
Ich wollte unbedingt nähen, denn ich habe das bei meiner Oma gesehen, die an ihrer alten Nähmaschine saß und alles genäht hat, von Kleidern bis Kissen. Sie nannte es nicht Patchwork, sondern Flickenarbeit. Das wollte ich unbedingt auch lernen. Eine Nähmaschine hatte ich schon. So habe ich mich zu einem Kurs angemeldet. Fast zeitgleich lief im Fernsehen der Film ‚Ein amerikanischer Quilt‘ mit Winona Ryder. Die Grundidee dahinter, dass sich Frauen treffen, gemeinsam handarbeiten und aus ihrem Leben erzählen, sodass im Film der Hochzeitsquilt als Geschenk entstand für die junge Braut, hat mich so fasziniert, dass ich dachte, ich brauche ein Alleinstellungsmerkmal, wenn ich Liebesromane schreiben will. Und ich würde gerne etwas schreiben, das es im deutschsprachigen Raum so noch nicht gibt, um überhaupt eine Chance zu bekommen. Also habe ich das Quilten gelernt und mir schon währenddessen Geschichten ausgedacht. Oder besser gesagt, die Hauptfiguren sind zu mir gekommen.
Erst entstand ein Buch. Dann dachte ich, ist aber blöd, wenn jetzt das Buch so endet. Da gibt es noch so viele Nebenfiguren und Potenzial für neue Geschichten.
Und so habe ich es weitergeführt. Die Nebenfiguren wurden Hauptfiguren und die Hauptfiguren wurden Nebenfiguren. Man kam in diesen Ort kam und spazierte durch die Straßen, traf immer wieder alte Bekannte.
Nähst du alleine?
Ich bin Mitglied einer Quiltgruppe. Die bestand schon in der Volkshochschule. Ich bin irgendwann dazu gekommen und bin da jetzt schon ganz viele Jahre dabei, 20 Jahre bestimmt. Daraus sind echte Freundschaften entstanden. Wir stehen uns bei, ähnlich wie in meinen Romanen. Eine Solidarität der Frauen untereinander in einem Kleinstadt-Feeling. Wir nähen zusammen und feiern zusammen. Das sind alles Inspirationen für mich. Ich finde, das ganze Leben ist eine Inspiration für Romane.
Was würdest du denn unseren Lesern sagen zu dem Thema „Mut zum Schreiben“
Eigentlich muss man immer nur ganz fest sich selbst glauben. Das ist die Grundvoraussetzung. Und dann ist es auch sehr gut, wenn man sich ein Netzwerk aufbaut, einen Austausch mit anderen Schreibern pflegt. Möglichst jemand, der schon noch mehr Erfahrung hat oder sehr erfolgreich ist, erfolgreicher als man selbst, sodass man auch wirklich was lernen kann, was man selbst noch nicht kann. Und dann einfach anfangen. Anfangen und durchhalten. Vorbereitungen und Plotten sind superschön und wichtig.
Aber ich glaube, am Anfang sollte man einfach überhaupt anfangen.
Weitere Links und Informationen
Homepage von Britta Orlowski
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